Über die Grundsätze der Auswirkungen von FABI für Arbeitnehmende und Arbeitgebende haben wir bereits einen Blog-Beitrag veröffentlicht und in unseren Newslettern informiert. Deswegen werden wir auf die Grundsätze nicht mehr weiter eingehen. Heute möchten wir Ihnen anhand eines Praxisbeispiels darlegen, welche Schlüsse die Steuerverwaltung unter Umständen zieht, wenn sie feststellt, dass bei der FABI-Berechnung ein Aussendienstanteil deklariert wurde. Als Beilage zur Steuererklärung hat eine natürliche Person unter anderem den Lohnausweis beizulegen (vgl. Art. 125 Abs. 1 lit. a) DBG). Der Arbeitgeber wiederum steht in der Pflicht, einen Lohnausweis zu erstellen (vgl. Art. 127 Abs. 1 lit. a) DBG). Im Rahmen der Lohnbescheinigung hat der Arbeitgeber auch die Möglichkeit, gerade wenn ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin ein Geschäftsfahrzeug zur Verfügung gestellt bekommt, den Anteil an Aussendiensttage festzuhalten. Dieser Anteil Aussendiensttage reduziert infolge unter Umständen (abhängig von der Anzahl Kilometer je Tag) die geldwerte Leistung.
Zur Veranschaulichung ein Beispiel: Arbeitsweg: 13 km km-Ansatz: Fr. 0.70/km Anzahl Fahrten: 2/Tag Anzahl Arbeitstage: 220/Jahr Total km pro Jahr: 5’720 Kalkulation: 5'720 km x Fr. 0.70 = Fr. 4'004.00 abzüglich Fr. 3'000.00 pauschal für Fahrkosten = Fr. 1'004.00 geldwerte Leistung In unserem Fall hatte der Mitarbeiter einen Aussendienstanteil von 60%, wodurch sich die Anzahl Kilometer dahingehend verringerte, dass es keine geldwerte Leistung mehr zu deklarieren gab. Der Veranlagungsbeamte hat dies korrekt erkannt und im Umkehrschluss die These aufgestellt, dass in diesem Umfang der Verpflegungsabzug zu kürzen ist, da ja ein Aussendienstmitarbeiter bei auswärtigen Einsätzen in der Regel die Verpflegung vergütet bekommt. Und wie das in der Steuerpraxis eben ist: steuermindernde Tatsachen sind vom Steuerpflichtigen zu beweisen. Der Veranlagungsbeamte hat in dem Fall Fr. 1'880.00 Verpflegungsabzug aufgerechnet. Der Aufrechnungsbetrag übersteigt also in unserem Fall den maximalen Betrag der geldwerten Leistung aufgrund der Anzahl Kilometer. Gerade Unternehmer mit einem Geschäftsfahrzeug sollten den Aussendienstanteil genau ermitteln. Einerseits deswegen, weil der Lohnausweis im Sinne des Gesetzes eine Urkunde darstellt und korrekt ausgestellt werden muss, und andererseits, damit man bei Aufrechnungen durch den Veranlagungsbeamten eine solide Grundlage hat. Ebenfalls sollten dann die effektiv ausbezahlten Verpflegungsspesen mit dem Aussendienstanteil korrespondieren. Und sofern der Mitarbeitende einen Verpflegungsabzug geltend macht, darf ihm der Arbeitgeber für diese Anzahl Tage sicher keine Mittagessens-Spesen vergütet haben. In allen Fällen, in denen der Aussendienstanteil nicht exakt ermittelt wurde oder gar eine «Freundschaftsbescheinigung» abgegeben wurde, käme man nun der Steuerverwaltung gegenüber in einen Erklärungsnotstand. Der Veranlagungsbeamte hat in unserem Fall vom Arbeitgeber eine Bestätigung über die Spesenvergütungen sowie die Lohnrekapitulation verlangt. Angesichts der Personalunion von Arbeitgeber und Arbeitnehmer konnte der Nachweis ohne Weiteres erbracht werden. Selbstverständlich und das möchten wir an dieser Stelle explizit festhalten, wurde der Lohnausweis und die Bestätigung zu Handen der Steuerbehörde wahrheitsgetreu erstellt und ausgehändigt. Das Team der klein TREUHAND steht Ihnen bei Fragen wie gewohnt gerne zur Verfügung.
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